Startseite » Kurznachrichten

Fanreporter: Alles fair, oder was?

12 März 2014 Keine Kommentare

Sonntag, 09.03.2014 13:55 Salomonsborn, Stadion am Dorfe

SC Fortuna Erfurt 96 I. – TSV Kerspleben II.

Zum Rückrundenauftakt in der ersten Kreisklasse kam mit dem TSV Kerspleben der derzeitige Tabellenführer ins Stadion am Dorfe. Bisher noch ungeschlagen und mit nur zwei Unentschieden, führten sie die Tabelle an.

Für die Fortunen galt es, die 0:3 Niederlage aus der Hinrunde wett zu machen und reichlich Revanche zu üben. Auch für die Schmähgesänge einiger Rentner am Feldrand im Hinspiel.

Es waren mal wieder zahlreiche Zuseher und ein Mops ins weite Rund, welches eigentlich eckig ist, gekommen, um bei sommerlichen Temperaturen der Fortuna die Daumen zu drücken. Oder im Falle des Mopses, die Pfoten. Da das Leben ja bekanntlich sinnlos ist, ohne Möpse, konnte es also sinnvoll auf gehen, durch einen Verschreiber im Internet nicht schon 13:30, sondern erst 13:55. Anpfiff. Fußballzeit.

Und wie es auf ging. Nämlich zunächst nur auf ein Tor, das des TSV. Die Strategie der 96er ging also auf. Den Gegner früh stören, den Ball laufen zu lassen. Das sah sehr gut aus.

Noch besser sah in der 20. Minute ein öffnender Pass von Fran auf Schatz aus. Fran verurteilt zunächst drei Kersplebener sehenswert zum Zusehen, um dann präzise und genau gezeitet auf Alex zu passen. Dieser macht alles richtig und schießt zum 1:0 ein. Passt. Wuff.

Doch der Tabellenführer bäumte sich plötzlich gegen die drohende Niederlage auf und kam in der 25. Minute über links gefährlich vor das Fortunentor. Zum Glück war der Einschusswinkel dann doch so spitz, dass es selbst einem Mops nicht gelungen wäre, einzunetzen. Sowohl der Torwart, als auch die Führung hielten.

Das Spiel wogte nun hin und her, wie ein Kahn auf hoher See, oder im Bayerntor. Im Gegenzug passt Meier herrlich auf und passt in die Spitze. Leider war dieses mal das Glück nicht auf der Fortunenseite. Passte nicht.

Auch Klein versuchte es noch einmal und nach herrlichem Lauf und erfolgreichem Deuten brachte er das Spielgerät in der 38. Minute vor das TSV Tor. Was dann folgte war Folgendes: Gestocher. gehalten, nachgesetzt, gehalten, Klein nochmal nachgesetzt, wieder gehalten. Wuff und Arrrrrg.

Kurz darauf war es wieder an Meier, sein fußballerisches Können zu zeigen. Wieder einer dieser tödlichen Pässe (Ich muss nochmal genau feststellen, welche Nation genau diese tödlichen Pässe ausgibt. An meinem habe ich mich bisher nur am Papier geschnitten, aber nicht lebensbedrohlich.) aus dem Mittelfeld, Meier nimmt wunderbar an und schiebt den Ball zum 2:0 ins linke Eck des richtigen Tores. Wuff, Wuff.

Sowohl die Sonne als auch das Spiel nahmen ihren gewohnten und guten Lauf. Dem Tabellenführer fiel nun nichts mehr ein, außer den Fortunen auf ihren zierlichen Füßen rumzustehen und sich ständig aufzuregen. So entwickelte sich zwischen den Trainern Umbreit und Blasse eine interessante Konversation, es ging wohl um den Austausch von Trainingserfahrungen. Auch die TSV’ler trugen dazu bei, dass es auf dem Platz laut wurde. Es roch so langsam nach zweiter Halbzeit.

Diese kam auch und wurde mittels Pfiff von Schiedsrichter Suchy mit einem Pfiff eingepfiffen.

Halbzeitfazit: Fortuna hatte alles im Griff, der Gegner war verunsichert, außer im akustischen Bereich. So konnte es weiter gehen. Aber da war ja noch der berüchtigte Pausentee.

In der Pause zückte Blasse sein Klemmbrett mit den Spielzügen, setzte sich nieder und seinen Spielern selbige auseinander.

Ob es nun das war oder der, wie fast immer, bessere Pausentee, Kerspleben kam besser zurück als sie noch in der ersten Halbzeit waren.

Wütend rannten sie auf das 96er Tor zu. Zunächst waren sie aber so wütend, dass keine Gefahr aus den Angriffen hervor ging. Besonders daran beteiligt war der Spieler mit der Rückennummer 5, welcher außer laut zu diskutieren, nicht viel auf den Platz brachte. Danke an dieser Stelle dafür.

Aber die Blauen, dieses mal in schwarz rot spielend, gerieten immer mehr unter Druck. Dieser entlud sich in der 51. Minute in einem Freistoß aus linker Position, getreten von Schmidt. Lang und weit segelt dieser in den Strafraum der Fortunen, um dann, sich bogenlampend, im Netz zu versenken. 2:1, die Führung hielt. Wuff, Wuff, Arrrrrrg.

Gänzlich ungewohnt drehten die Mannen um Trainer Umbreit, derart angestachelt, aber nicht auf und ließen sich zunehmend vom immer ruppiger werdenden Ton des Gegners beeindrucken. So wurde in der 55. Minute nur mit Mühe und Not der Ausgleich verhindert, als Bimböse den Ball erst im Nachfassen zu fassen bekommt.

Dann kam der große Auftritt des kleinen und doch noch sehr jungen Suchy. In der 67. Minute ein Freistoß aus fast derselben Postion wie vorher. Der Ball findet wieder seinen Weg in den Strafraum, und auch den Kopf von Rödiger, und auch ins Tor, aber der Fortunentorwart wurde nur mittels eines groben Fouls im Fünfmeterraum an der Verrichtung seiner Aufgabe gehindert, den Ball vom Kopf zu pflücken. Der Schiedsrichter pfeift Foul, während sich die TSVler freuend und den Ball in der Hand habend zum Anstoßpunkt begaben. Zu früh gefreut.

Dachten alle. Was jetzt kam, sieht man vermutlich nur in der Kreisklasse. Rudelbildung, was für Möpse durchaus normal ist, nicht aber für Fußballer, rund um den Schieri. Dieser zeigt weiterhin Foul an, aber bereits mit einem deutlich röteren Kopf. Wüstes Zetern und Lamentieren auf TSV Seite. Und dann kam, was niemand verstand. Der Ball wurde ins Tor hinein diskutiert und Suchy gab das Tor nun doch. Da half auch kein Zeter und Mordio schreien auf der Tribüne, kein noch so unverständliches Kopfschütteln und Fäusteballen, kein wütendes Blicken und Zähnefletschen, kein noch so heftiges Deuten. Auch das Wissen um den Parkplatz seines Autos half hier nichts. Ebenso das Angebot, ihm Nacktbilder seiner Freundin per Whats App zukommen zu lassen waren nicht von Erfolg gekrönt. Und das, obwohl Whats App wieder funktionierte. Es stand, völlig zu Unrecht und unfair 2:2. Wuff, Wuff, Arrrrg, Arrrrg. Nun lag eine dritte Halbzeit in der Luft.

Das Spiel und die Stimmung im weiten eckigen Rund drohten zu kippen. Wie so oft, konnte man nicht beides haben. Die Stimmung hielt, das Spiel kippte.

In der 85. Minute leitete ein eklatanter oder besser ein enklaonkler Fehlpass am eigenen 16er nach eigentlich bereits geklärtem Ball, die Niederlage ein.

Konfussion im Fortunenstrafraum, Torwart hechtet dem Ball entgegen, da sich seine halbe Mannschaft bereits wieder im Vorwärtsgang befand, verfehlt ihn aber und so kam, was nicht kommen durfte. Das 2.3 durch Hesse. Zwei Wuffs und drei Arrrrrgs aber auch.

Fazit: Das heute eine neue Sportart erfunden wurde, das Ball ins Tor Diskutieren, mag darüber hinwegtäuschen, dass die Mannen in Blau das sicher geglaubte Spiel in der zweiten Halbzeit komplett und ohne Grund aus der Hand, oder besser dem Fuß, gegeben haben. Lautes Schreien darf weder Schiedsrichter noch Euch beeindrucken. Ihr wart die bessere Mannschaft, aber leider die leisere.

Leider war, durch drei gelbe Karten für die Fortuna, auch die Tabellenspitze in der Fairness Tabelle hinüber. Kopf hoch Männer. Die sind noch lange nicht aufgestiegen!

Eine Bemerkung in Richtung TSV sei mir noch gestattet. Nach einem solchen Sieg, derart zustande gekommen, hätte ich die Demut besessen, Gott und Schiedsrichter zu danken, dass ich die drei Punkte bekommen habe. So etwas feiere ich nicht auf derartige, völlig übertriebene Weise. Ihr habt nicht den Europapokal gewonnen, sondern mit viel Glück ein Kreisklassenspiel.