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Fanreporter: Lauf Miro, lauf!

27 März 2014 Keine Kommentare

Sonntag 23.03.2014 14:00 Stadion am Dorfe Salomonsborn

SC Fortuna Erfurt 96 I. vs SV Fortuna Ingersleben II.

Mit dem SV Fortuna Ingersleben, zweite Mannschaft, war heute der momentan Tabellenletzte zu Gast in Salomonsborn. Die Kirche und die Punkte sollten also im Dorfe bleiben, wolle man die Saison doch noch auf einem der oberen Plätze beenden.

Vielleicht sollte es sich auch als hilfreich erweisen, dass der Gegner nur mit neun Mann angetreten war. Man wird sehen. Respekt auf jeden Fall an dieser Stelle dafür. Zu unterschätzen war der Gegner jedoch nicht. Auch für sie stand einiges auf dem Spiel.

Fußballzeit. Wie immer waren zahlreich Zuseher ins Rund gekommen. Diesmal war es aber ein junger Beagle, der die Funktion des Pfotendrückens übernahm. Schade, diesmal bekamen die Zuschauer also keine Möpse zu sehen. Aber das Leben musste weiter und das Spiel los gehen.

Neben einem, wie immer, heftigen Wind, pfiff auch Schiedsrichter Skowron durch das Stadion. Zunächst erst einmal an.

Es ging auch gleich munter los. Die richtige Fortuna setzte die andere Fortuna sofort unter Druck und sich in des Gegners Hälfte fest und kommt auch zu guten Chancen.

In der 10. Minute hatten sie offenbar genug Zielwasser getrunken und Schatz bedient hervorragend Weiland so dass Wolf, der Torwart des SV, zum ersten mal bedient war. Es stand 1:0. Toooooor!

Als wäre man beim Rudern, statt beim Fußball, ging es danach Schlag auf Schlag. Bereits 4 Minuten später netzte Schatz zum 2:0 ein. Ich selber hatte leider gerade kein Netz. Und das obwohl rechts und links von mir zwei ansehnliche Exemplare davon rumstanden.

Um mal mit Trainer Umbreit zu sprechen, ließen sich die 96er danach viel zu viel Zeit den Spielstand zu erhöhen. Es dauerte also immerhin 5 Minuten, bis Klein sich den Ball und mit ihm den Strafraum der Gegner erstürmt, um in der 19. Minute das 3:0 zu machen. Dies trug sich folgendermaßen zu: Schuss, Wolf hält. Nachschuss, Wolf hält wieder. Nachnachschuss. Tor. Trainer Arndt U. sagte später in der Pressekonferenz, dass er den schon beim ersten mal rein gemacht hätte.

Dann kam die 20. Minute, welche sich logisch und folgerichtig an die 19. anschloss. Skowron zeigt auf den Punkt, der nicht nur Fußballinsidern als der 11. Meter Punkt bekannt ist. Was war geschehen? Ein Ingerslebener Spieler hatte den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand mitgenommen. Und das ist beim Fußball nicht erlaubt.

Meier schnappt sich den Ball, läuft auf genau den Punkt zu, auf den der Schiedsrichter vorher deutete, und özilt den Ball aber dermaßen was von drüber, dass ich mich später nochmal in seinem Stammbaum umschauen muss. Er hat bestimmt englische Wurzeln.

Aber kein Grund zum Arrrgen, bereits zwei Minuten später ist es erneut Alexander Schatz der den 4:0 Zwischenstand markiert.

Wieder zwei Minuten später, also in der 24. Minute durfte auch Eric Mühlberger mal. Es stand 5:0.

Was nun kam, konnte und wollte der Trainer der 96er nicht hinnehmen. Es ist ja auch eine Schande, dass es weitere geschlagene 16 Minuten dauerte, bis das nächste Tor fiel. Wenn sich die Jungs, wie von ihm gefordert, mehr bewegt hätten, hätte es garantiert nur 12 Minuten gedauert.

Aber sei es drum. In der 40. war es wieder einmal der Top Torjäger Schatz, der nach einer von Klein hervorragend getretenen Ecke (da kennt er kein Pardon, die Ecken werden gnadenlos getreten), zum 6:0 den Ball im Tor des Wolfes versenkte. Freundliches und herzliches Fiepen des Beagles.

Dafür, dass das noch nicht der Halbzeitstand war, sorgte Hoppe, als er nach einer Ecke in der 43. Minute das Spielgerät unhaltbar ins eigene Tor lenkte. Wieder bewahrheitete sich der alte Spruch: hast du Sch… am Fuß, hast du Sch… am Fuß.

Halbzeitfazit: 7:0 klang nach einem Spielstand, den selbst die 96er nicht mehr drehen konnten. Auch den ältesten und mittlerweile eingefleischtesten Fans war solches nicht bekannt. Dennoch auf Nummer sicher gehen wollend, nahm ich mir diesmal wirklich mal den Pausentee vor. Ich konnte keinen Unterschied zu dem des Gegners feststellen. Gut so, es lag nichts im Argen.

Ein weiterer Pfiff sorgte nun wieder für mehr Bewegung auf dem Platz. Der Schiedsrichter pfiff wieder an. Deshalb nennt man diesen Pfiff auch Wiederanpfiff. Oder, um mal beim Trainer zu bleiben, er pfiff seine Mannschaft wieder und weiterhin an.

Ob nun das oder der gleiche Pausentee es waren, dass Jülich gleich in der 46. auf 8:0 erhöhte weiß nur der Fußballgott.

Auch ob Meier seinen verözilten 11meter wieder gut machen wollte, als er in der 48. den Spielstand auf 9:0 schraubte, konnte später nicht festgestellt werden. Aber so ein Anpfiff wirkt manchmal Wunder. Die Ingerslebener konnten einem mittlerweile fast leid tun.

Sie hatten sich bisher im Spiel nur darauf konzentriert, den Ball nach Abschlag in des Gegners Hälfte zum Gegner und nach Anstoß selbigen wieder auf schnellstem Wege wieder in die Reihen der Fortuna zu bringen. Vielleicht waren sie ja auch verwirrt, weil Fortuna gegen Fortuna spielte. Und so was ist schwer zu begreifen.

Hirt, der Trainer des SV, interpretierte inzwischen die Coachingzone noch offener als Umbreit und stellte sich, wohl um zu helfen, hinter das eigene Tor.

Dann kam die 50. Minute. Plötzlich drohte doch Unheil, das Spiel stand plötzlich auf der Kippe. Ein Flitzer befand sich auf dem Platz! Und das auch noch völlig ohne Hosen und ohne Hemd! Völlig aus dem Nichts tauchte er auf. Die Zuschauer waren verblüfft und entsetzt gleichermaßen. Der Schiedsrichter dachte kurz an einen Spielabbruch. War nun alles aus? Drohten Arrrrgs?

Was war geschehen? Beagle Miro, seine Rasse wurde übrigens nach dem Schiff von Kolumbus benannt, hatte nach kurzer und heftiger Ausseinandersetzung mit seiner Leine diese durchgebissen und machte es den Blauen nach. Er stürmte auf den Platz. Später erfuhren wir, dass er eine SMS von seinem Kumpel Hennes aus Köln erhalten hatte, der um genau dieselbe Zeit zum Aufstand der Tiere aufrief und ebenso verrückt spielte. Orwellsche Züge im Stadion am Dorfe, unheimlich…

Doch Herrchen konnte die Situation schnell wieder entschärfen und brachte sowohl seinen Hund als auch den weiteren Spielverlauf unter Kontrolle. Durchatmen. Weiter ging es.

Davon genervt, dass das Ergebnis bis zur 52. immer noch nicht zweistellig war, wechselte Umbreit nun aus. Für den englischen Meier kam Kachel und für Steinborn betrat Bimböse nun den Platz.

Ich möchte hier nicht von goldenen Händen reden. Aber ein wenig schimmerten sie schon, denn mit Bimböse hatte der Trainer mindestens ein solches davon gehabt. Nur 8 Minuten nach seiner Einwechselung machte er alles richtig und bewies Köpfchen. Mittels dessen versenkte er nämlich eine Flanke zum 10:0. Zweistellig! Jubel! Und, was noch wichtiger ist, sowohl beim Haushalt der BRD als auch bei der Fortuna stand weiterhin die schwarze Null, und damit ist nicht der Schiedsrichter gemeint.

Das man Spiele auch und vor allem mit dem Kopf gewinnt verdeutlichte wiederum Bimböse in der 62. Minute, nachdem Umbreit Hippauf für Lukesch gebracht hatte. Eine dieser sehenswerten Flanken, dieselbe Stelle des Kopfes und es stand 11:0. Armer Wolf…

Kurz darauf, in der 65. Minute, bekam Scheunert, der bis dahin hauptsächlich aufgepasst hatte, dass das Tor nicht wegfliegt, doch noch einmal etwas zu tun. Ein langer Abschlag Wolfs wird von ihm souverän gehalten. Die bis dahin beste Chance für Ingersleben.

Das Duzent voll und dreckig dufte dann in der 70. Minute wieder einmal Alexander Schatz machen. Er nutzte einen Stolperer des Torwarts der Ingerslebener aus, nahm ihm den Ball vom Fuß und versenkte die Kugel zum 12:0.

Bimböse wollte nunmehr beweisen, dass auch er noch einen Trick hat. Einen Hattrick nämlich. Als hätte er noch nicht genug Kopfkraft investiert, wuchtet er den Ball wieder mit dem Körperteil, welches das Hirn beherbergt, in die Maschen. Damit der Trainer diesmal keinen Grund hatte, sich aufzuregen, tat er das vorsichtshalber unmittelbar nach Anstoß und auch in der 70. Minute. 13:0.

So langsam kam Langeweile unter den Zusehern auf. Und abermals ist es Bimböse, der dies als erster erkennt und nun statt des Kopfes das Bein zum 14:0 nimmt.

Abwechselung nach Einwechselung. Was will Fan mehr.Ein lupenreiner Quadtrick nur eine Minute nach dem 13:0 das 14:0. Gut, dass dies so schnell ging. Ein 13:0 ist ein sehr gefährlicher Zwischenstand für den Führenden. Wegen der Zahl 13 nämlich, obwohl ich ja denke, das Gefährlichste an Freitag dem 13. ist Montag der 16.

Nun reichte es dem Torhüter der Ingerselbener. Er hatte genug davon, immer nur hinter sich zu fassen und stürmte los. Und wie! Die Zuschauer rieben verwundert die Augen als er über links bis über die Mittellinie kommt und den Ball damit gefährlich nahe vor das Fortunentor brachte.

Das Spiel entwickelte sich nach diesem kurzen Ausflug zu einer Auseinandersetzung der Torjäger. Schatz wollte den Quadtrick nicht auf sich sitzen lassen und machte in der 72. Minute seinen eigenen Quadtrick perfekt. Mittlerweile mussten weitere Sachverständige hinzu gezogen werden, um den Spielstand noch auszurechnen. Aber Adam Ries war nicht weit und nach ihm stand es 15:0.

Es war an Klein, mit dem 16:0 nach schnellem Antritt und perfekter Ballbehandlung scharf und trocken den Endstand herzustellen. So bejubelt in der 85. Minute.

Stimmen zum Spiel in der anschließenden PK:

Hirt: Wir sahen ein Spiel mit vielen Höhepunkten. Leider ist es meiner Mannschaft zu keiner Zeit gelungen, den Gegner unter Druck zu setzen. Ein verdienter Sieg für den SC.

Umbreit: Arrrrg! Mehr Bewegung!

Fazit: Respekt an den Gegner, der zu keiner Zeit unfair sein Schicksal hin und in die eigenen Hände nahm. Solch faire Gegner mit Sinn für Humor beim Spielstand sieht man nicht häufig. Und wenn der Hirte noch ein wenig am Wolf und seinen acht Geislein arbeitet, schafft ihr vielleicht doch noch den Klassenverbleib. An die Mannen des SC: Gut gemacht! Es wird nicht immer so einfach sein und schon gar nicht so hoch, aber auch ein solches Spiel muss erstmal gewonnen werden. Und an Miro: Pfui! Aus! Sitz! Nix Spielabbruch!