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Fanreporter: Bergauf, bergab…

21 Mai 2014 Keine Kommentare

Wappen FanreporterBergauf, bergab, der Rasenplatz ´ne Neigung hat.

Sonntag, 18.05.2014 15:00 Sportplatz Schmira

SV Schmira – SC Fortuna Erfurt 96 I.

Am 24. Spieltag der ersten Kreisklasse stand am Sonntag für die Fortunen ein Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn SV Schmira an. Als Aufsteiger verlief deren Saison bisher mehr als positiv, hatte man doch, anders als der HSV, mit dem Abstieg nie etwas zu tun und steht auf Tabellenplatz 7, ergo in der oberen Hälfte der Tabelle. Für die Fortunen galt es im Kampf um den noch erreichbaren dritten Tabellenplatz ebenso viele Punkte einzufahren. Im Gegensatz zum DFB Pokal, der deutschen und der spanischen Meisterschaft und der FA Tasse ist die erste Kreisklasse Erfurt-Sömmerda noch längst nicht entschieden. Anders als in den vorgenannten Wettbewerben war hier also noch Spannung drin.

Fußballzeit. Sowohl die Zuseher als auch der Platz waren geneigt, beide allerdings ausnahmsweise nicht durch zugigen Wind, sondern auf Grund der Erdkrustenkrümmung, welche ausgerechnet an der Stelle, an der die Schmirarer ihren Fußballplatz gebaut haben, besonders groß war. Der Platz hatte gefühlte 3% Neigung, die der Zuseher war jedoch größer. Sie schafften es dennoch, immer genau senkrecht zum Erdmittelpunkt zu stehen. Der Erdanziehung sei dank. Es konnte los gehen, da zum Glück nicht auch noch Bäume auf dem Platz wuchsen. Diese sind nämlich schon seit Beginn des 20. Jh. auf Fußballplätzen verboten.

Nicht verboten sind zwei Mannschaften, ein Schiedsrichter, zwei Tore, gezogene Linien und ein grüner Rasen. Schmira im traditionellen Grün Schwarz und die Fortunen in ebenso traditionellen Blau legten nach Anpfiff von Schiedsrichter Trebes los. Trotz oder gerade wegen der fehlenden Bäume versuchten die Mannen in Blau sofort selbige aus zu reißen. Nach Flanke von Klein kam Jülich gleich in der 5. Minute zur zweiten Chance des Spiels. Die erste gehörte den Schmirarern, die einen schnellen Angriff zum Glück nicht zum Abschluss brachten.

In der 9. Minute machte es Meier besser. Er setzt sich sehenswert im Strafraum durch, legt sich den Ball selber vor und macht aus Nahdistanz ganz ohne Torlinientechnik das 0:1. Es ging also bergauf, und das wortwörtlich.

Auch danach kamen die Fortunen, insbesondere durch Pintado Schatz und Klein, die immer wieder für Wirbel im Mittel- und Vorderfeld sorgten, zu Chancen. Leider waren diese Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt.
Aber dann. Zum ebenso ungekrönten König der ersten Halbzeit machte sich wieder Meier, der eine Flanke in den schmirarer Strafraum eiskalt bei frühlingshaften Temperaturen und leichtem Nieselregen zum 0:2 aus drei Metern nutzte. Torwart Marggraf war, wie auch schon beim ersten Treffer, chancenlos. So gesehen in der 26. Minute. So etwas wie die Vorentscheidung?

Es hätte eine sein können, machte doch auch das dritte Tor ein Fortune. In der 29. Minute lenkte Noack das runde aufgeblasene Leder jedoch unglücklich und -haltbar ins eigene Tor Bimboeses. Eine eigentlich ungefährliche Flanke in den Strafraum trifft ihn am linken Bein und von dort aus springt das Spielgerät ins rechte Dreiangel. Durchatmen. 1:2, die Führung hielt. Noch war der Anschlußtreffer wie der Siegerin des ESC. Wurst nämlich.

Mit diesem Zwischenergebnis ging es auch in die Halbzeit. Halbzeitfazit: Von nun an konnte es nur noch bergab gehen, jedoch der Erdkrustenkrümmung geschuldet, nicht der Spielweise der Umbreit Elf. Es konnte so weiter gehen. Spielgerät, Spiel und Gegner waren eigentlich im Griff, auch wenn sich die SV nicht versteckte, obwohl sie mit Grün und Schwarz doch eher Tarnfarben trugen.

So kam nach Wiederanpfiff Schatz nach gutem schnellen Angriff über links, bergab vorgetragen, zu einer Großchance. Wieder ohne Glück. Die Fortune war nicht auf der Seite der Fortuna.

Stattdessen war es deshalb nun ein Schmirarer, namentlich Sebastian Peter, der in der 58. Minute eine Unsicherheit der Mannen in Blau zum 2.2 nutzte. Was war geschehen? Der Ball ist sicher bei Bimboese. Da sich aber, auf Grund von mangelnder und immer wieder vom Trainer eigeforderter Bewegung ohne Spielgerät, niemand in Blau anbot, blieb im nichts anderes übrig als den Ball zu weidenfellern und so kam er postwendend zu ihm zurück. Dass 2:2 bewies, dass sich so etwas nicht nur im DFB Pokalfinale rächt. Ausgleich, der war gar nicht mehr Conchita.

Aber das wollte die Umbreit Elf aber nicht auf sich sitzen lassen. Sie rannten gegen das drohende Unentschieden an. Wieder Pintado hatte in der 65 die Chance zum Führungstor, setzte die Bananenflanke von links aber über das Tor. Auch Schatz kam das ein oder andere mal gefährlich vor das Tor, allerdings dortmundete er dort.

In der 75. Minute dann nochmal eine Schrecksekunde. Pfostentreffer Schmira, Bimboese bereits geschlagen, der Ball springt wieder ins Feld zurück und wird aber vom Spanier in den blauen Reihen entschärft. Durchatmen. Wetter, Unentschieden und die Frisur hielten, dank Dreiwetter Taft und den mitgebrachten Regenschirmen.

Danach entwickelte sich das Spiel zu einem auf der Rasierklinge. Chancen auf beiden Seiten rissen die Zuseher hin und her und sie verloren stellenweise ihre Senkrechtigkeit zum Erdmittelpunkt.

Aber, wie im Märchen, kam doch noch ein gutes Ende. In der 85. Minute kommt ein Pass auf Pintado, der plötzlich alleine vor Marggraf steht. Und nun zeigte er sowohl Kaltschnäutzigkeit, als auch beste Torlinientechnik. Besonnen (vermutlich weil ihm als Kind in Spanien der Stern doch häufiger als uns auf den Kopf schien) schaut er zunächst den Torwächter aus, dann sich seine Ecke und schiebt bedacht zum 2:3 ein. Jubel, Trubel, Heiterkeit. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann jubeln sie noch heute. Und heute backe ich, morgen werde ich brauen und übermorgen hole ich mir der Königin ihr Kind, wenn ich nicht zu betrunken vom Brauen bin.
Das war gleichzeitig der Schlußpunkt im Spiel und der Endstand des Spiels. Drei Punkte im Auswärtsspiel und im Kampf um Platz drei geholt. Soll und Haben erfüllt, alles andere ist Wurst.

Fazit: Solide Leistung auf allen Seiten. Fortuna stark gegen starke Schmirarer, Trebes mit guter Leistung. Anzumerken ist noch, dass es zu keinem Zeitpunkt zu Ruppen kam. Auch ein Fakt, der nicht immer und überall Wurst ist. (Martin Wilde)